Zurück zu den Booten, zurück zu den Netzen
Osterzeit 2020
Endlich wieder Alltag! Vielleicht war der Wunsch danach selten so groß wie in dieser Zeit. Endlich wieder arbeiten. Endlich wieder zur Schule gehen. Endlich wieder in den Kindergarten. Endlich wieder … Ja, auch das: Endlich wieder Gottesdienst.
„Ich gehe Fischen“, so formuliert Simon Petrus seine Rückkehr in den Alltag. Und anderen Apostel schließen sich an: „Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot.“ So berichtet es der Evangelist Johannes. (Joh 21, 4) Wars das also? Von den Fischernetzen wurden sie geholt, zu den Fischernetzen kehren sie zurück.
Aber so einfach geht das dann doch nicht. Die Erfahrung, wie Petrus es später immer wieder sagen wird, mit „Jesus dem Nazoräer“ haben Spuren hinterlassen. Das waren prägende Jahre mit ihm. Bis hin zu den dramatischen Tagen seiner Verurteilung und Hinrichtung. Bis zur Begegnung mit dem Auferstandenen.
Von zwei Begegnungen berichtet das Johannesevangelium. Eine erste in Jerusalem, noch ganz in Angst und Bange. Hinter verschlossenen Türen, aus Angst vor den Juden. „Jesus trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!“ (Joh 20,19) Acht Tage darauf noch einmal. Jetzt mit dem Apostel Thomas. „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“ (V 27) Damit schließt das Evangelium ab.
Dann aber doch noch ein Anhang, ein zusätzliches 21. Kapitel. Es fehlt der Alltagsbezug, das alltägliche Leben mit dem Auferstandenen. Hier muss sich der Glaube doch bewähren, einen Sitz im Leben haben. Also eine dritte Begegnung mit dem Herrn. Wieder bei den Booten, wieder bei den Netzen, wieder eine Berufung für Petrus: „Weide meine Schafe!“ (Joh 21, 17) Ein Auftrag, den der jetzige Nachfolger des Petrus, Papst Franziskus, auf so gute Weise erfüllt.
In dieser „Corona-Zeit“ sind wahrscheinlich mehr Menschen als in den vergangenen Jahren zur Kirche gegangen – online, am Fernsehen, im Internet. Die Kirchen wären voll. Das wird nicht so bleiben. Hoffentlich gibt es aber etwas Bleibendes aus dieser Begegnung der Menschen mit dem Wort der frohen Botschaft. Eben dieser Verweis auf den Alltag, in dem der Auferstandene gegenwärtig ist. Mag sein, dass es mir wie den Jüngern geht, die den Herrn zuerst nicht erkannten. (V4) Mag sein, dass mir seine Weisung zunächst nicht einsichtig ist – werft die Netze noch einmal aus. Mag sein, dass es mir nicht in den Sinn kommt, nach Gott zu fragen (V 12), weil der Alltag dann doch wieder so unfromm alltäglich ist.
Mag aber auch sein, was der Auferstandene seinen Jüngern sagt: Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. (Mk 16,17)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
26. April 2020 | Foto: © by_Rike_pixelio.de / Musik: privat
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