Die Relevanz des Himmels
Zum Fest Christi Himmelfahrt
„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…“ – es ist eines der bekanntesten Lieder des Musikers und Liedermachers Reinhard Mey. Wer es hört, summt, singt mit. Gerne auch laut und in der Gruppe. Es geht um Erfahrungen und Sehnsüchte der Menschen. Denn so geht der Refrain weiter: „Alle Ängste, alle Sorgen sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde was uns groß und wichtig erscheint plötzlich nichtig und klein.“
Gibt es diesen Ort ohne Angst und ohne Sorgen? Wer ihn sucht, der sucht ihn vielleicht nicht hier in diesem „Jammertal“. Der Blick richtet sich nach oben, zum Himmel. Ja da, da über den Wolken spielen Angst und Sorge keine Rolle. Da ist Freiheit, auch vom Druck, immer etwas leisten, immer etwas gelten zu müssen.
Reinhard Mey hat das Lied nicht für das Gotteslob geschrieben. Es eignet sich aber dennoch gut zur Betrachtung des Festes Christi Himmelfahrt. Die Apostelgeschichte berichtet von einer Wolke, die den entscheidenden Augenblick der Unterscheidung markiert. Über den Wolken oder unter den Wolken. Droben oder hienieden. Ich lese im 1. Kapitel: „Jesus wurde vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ (Apg 1,9) Dieses Ereignis begründet eine Ahnung, eine Vermutung, eine Hoffnung: Da droben geschieht etwas für uns Entscheidendes.
Für Paulus ist der Himmel geradezu ein Ort seiner Sehnsucht. In dem Brief an die Kolosser schreibt er: „So sucht, was droben ist, wo Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist.“ (Kol 3,1f) Die Menschen aber wissen, dass sie das Erdendasein nicht einfach außer Acht lassen können. Sie wissen um ihre Verantwortung auch für das, was hienieden ist, in diesem Jammertal.
Die Relevanz des Himmels ist die Tatsache, dass Jesus, der Sohn Gottes, zur Rechten des Vaters sitzt. In ihm haben wird dort einen Fürsprecher (vgl. 1Joh 2,1). Er selbst gibt doch seinen Jüngerinnen und Jüngern diese Zusage: „Der Vater wird euch alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.“ (Joh 15, 16) Also bitten wir doch im Namen Jesu.
Die christliche Volksfrömmingkeit verbindet mit dem Hochfest Christi Himmelfahrt ein reiches Brauchtum. Zum Beispiel die drei „Bitttage“ vor dem Fest. An diesen Tagen werden dem auferstandenen Herrn Anliegen mit auf den Weg in den Himmel gegeben, Er möge sich doch das ganze verbleibende Jahr dafür einsetzen. Traditionell sind das Bitte um gutes Wetter für die Ernte: Bitte kein Unwetter. Bitte keine Dürre. Bitte keinen Hagel und keinen Frost. Die Folgen des Klimawandels machen solche Bitten wieder topp aktuell. Natürlich werden auch persönliche und soziale Anliegen, die Bitte um Frieden und Gerechtigkeit, um Erfolg in der Bekämpfung der Coronapandemie in den Himmel mitgeschickt und mitgenommen.
Die große Weite über den Wolken – ja nichtig und klein erscheint mir da alles. Die Weite aber ist nicht Leere: „Denn deine Liebe HERR reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn.“ (Ps 57,11)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
11. Mai 2021 | Foto: © Nehk 2021 / Musik: privat
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