Das österliche "Ach Ja!"
Ostern 2025
Unsere Osterlieder strotzen vor Auferstehungsgewissheit. Keins in dem das nicht klar ist: „Der Herr ist auferstanden!“ Keins, in dem das irgendwie bezweifelt oder kritisch hinterfragt wird. Kann sein, dass jemand nicht auf Anhieb den vollen Durchblick hat. Nicht unmittelbar erkennt worum es geht. Der Dichter Friedrich Spee schreibt ein Lied, einen Dialog zwischen uns und Maria. Wir sehen sie voller Freund, wo sie doch ihren Sohn hat am Kreuz sterben sehen. Sie seufzt und weint nicht mehr. Und wir fragen sie: „Wo ist dein Weh? Wo ist dein Schmerz?“ Und dann, wir hätten es doch wissen sollen: „Ach ja,: Dein Sohn erstanden ist, Halleluja, kein Wunder, dass du fröhlich bist. Halleluja.“ (GL 533)
Die Osterlieder wurden nicht am leeren Grab getextet. Auch nicht im Kreise der Jüngerinnen und Jünger Jesu am Ostermorgen. Sie sind oft das Ergebnis langer theologischer Reflexionen, spiritueller Vertiefung und volksfrommer Aneignung.
Die Botschaft der Frauen vom leeren Grab und von der Auferstehung, hielte die männlichen Jünger Jesu kurzum „für Geschwätz“. (Lk 24,11) Und obgleich der Herr noch beim letzten Abendmahl gesagt hat: „Eurer Herz sei ohne Angst. Lasst euch nicht verwirren“ (Joh 14,1), trifft genau das ein. Die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus, traurig sind sie und enttäuscht. Sie sprechen von der großen Aufregung durch den Bericht der Frauen vom leeren Grab und der Erzählung „es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe“. (Lk 24,23) Der Evangelist Lukas berichtet von dieser Begegnung der beiden Jünger mit dem unbekannten Wegbegleiter. Und er berichtet, wie sich hier am Ende ein österliches „Ach ja!“ durchsetzt. Sie erkannten ihn, als er mit ihnen das Brot brach.
Das ist wohl auch mein Weg, zu meiner Auferstehungsgewissheit. Denn darum geht es ja wohl. Das österliche „Ach ja!“ in meinem Leben zu entdecken. Wir hören von Maria Magdalenas „Ach ja! Rabbuni. Meister.“ Wir hören von des Apostel Thomas „Ach ja! Mein Herr und mein Gott.“ Wir hören des Lieblingsjüngers „Ach ja! Es ist der Herr.“
Ich suche nach dem österlichen „Ach ja!“, das der Grund für meine Auferstehungsgewissheit sein könnte. Ich finde es vielleicht, indem ich persönlich Erlebtes im Licht von Ostern betrachte. Ich möchte es festhalten wie auf einem Osterbildchen, das es in den Kirchen gibt und das man sich ins Gesangbuch legen kann.
Zwei Bilder stehen mir vor Augen: Ein Mann, ein Vater, ein guter Mensch informiert mich von seiner bösen Krebserkrankung. Keine guten Aussichten. Doch immer Hoffnung. Nach einiger Zeit der Anruf: Es gab die OP - die lange OP. Alles sieht gut aus. Das Glas mit dem Wasser des Lebens ist wieder halbvoll. „Ach ja!“
Und es stirbt eine Frau. Der Tod kam dann doch unerwartet und schnell. Bei der Beerdigung ist Freude die Schwester der Trauer. Die Dankbarkeit für ein erfülltes Leben, für gelebte Freundschaft. Die Freude, dass dieses reiche und geistliche Leben nicht einfach aufgehört hat, sondern vollendet ist. „Ach ja!“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
20. April 2025 | Foto: Nehk 2025 | Musik: privat
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