Auf das Herz und die Seele schreiben
Zur Fastenzeit 2021
Einst gehörte es zur christlichen Grundausstattung, die 10 Gebote zu kennen und auswendig und in der richtigen Reihenfolge aufsagen zu können. Dazu noch die Seligpreisungen, die drei göttlichen Tugenden, die vier Kardinaltugenden, die sieben Gaben des Heiligen Geistes, die sieben Werke der Barmherzigkeit, die fünf Gebote der Kirche und die sieben Hauptsünden. Wer ganz gut und fleißbildchenverdächtig war, kannte auch noch die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit, die zwölf Früchte des Heiligen Geistes und die vier letzten Dinge.
Wissenslücken kann man heute durchs Googeln füllen. Man müsste eben nur ein Ahnung davon haben, dass es diese Gebote, Regeln und Weisungen überhaupt gibt. Das Wissen um die 10 Gebote gehört auf jeden Fall zur Allgemeinbildung. In der Bibel kann man sie in voller Länge an zwei Stellen finden: Im Buch Exodus (1. Buch Mose) im 20. Kapitel und im Buch Deuteronomium (5. Buch Mose) im 5. Kapitel.
Die Gebote auswendig aufsagen können? Für Mose war das keine Frage. Er hat sie von GOTT auf dem Berg Sinai übergeben bekommen als „Bundesurkunde“. Sie sind die Grundlage der Beziehung zwischen ihm und den Volk, das er sich ausersehen hat. Es geht ihm nicht darum, sie auswendig zu lernen. Es geht um die Verinnerlichung. Sie sollen in das Gesamtgefüge des Denkens und Handelns eines Menschen eingewoben werden. Deswegen diese Weisung, die Mose im Namen des HERRN gibt: „Diese meine Worte sollt ihr auf euer Herz und auf eure Seele schreiben. Ihr sollt sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf eurer Stirn werden. Ihr sollt sie eure Kinder lehren, indem ihr sie sprecht, wenn du zu Hause sitzt und wenn du auf der Straße gehst, wenn du dich schlafen legst und wenn du aufstehst. Du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und in deine Stadttore schreiben.“ (Dtn 5, 18-20)
Am 3. Sonntag der Fastenzeit werden die Zehn Gebote in den Gottesdiensten als Lesung aus dem Alten Testament vorgetragen. Sie werden mir auf den Weg nach Ostern mitgegeben. Das ist eine Einladung, mich einmal wieder mit der Urfassung auseinanderzusetzen. Ich muss kein schlechtes Gewissen haben, dass ich sie nicht auswendig und auf Anhieb in genauer Reihenfolge aufsagen kann. Es soll mir jedoch wieder klar werden, dass diese Bundesurkunde Gottes mit seinem Volk Israel auch für das neutestamentliche Volk Gottes Gültigkeit hat.
Jesus ist nicht gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Er sagt: „Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.“ (Mt 5,17) Ja, darum geht es, um die Erfüllung.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
4. März 2021 | Foto: © Nehk 2021 / Musik: jamendo.com
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