Licht und Nähe in der letzten Lebensphase
19.12.2025 | Pressedienst Bistum Münster

Lu Maschke (46) arbeitet ehrenamtlich im Johannes-Hospiz in Münster
Münster (pbm/acl). In der Küche des Johannes-Hospizes in Münster duftet es nach frisch gebackenem Konfitürenkuchen, eine ostdeutsche Spezialität. Lu Maschke legt ein Stück auf einen Teller, der Rest kommt in eine Frischhaltedose. „Eine Frau aus Thüringen, die hier im Hospiz eingezogen ist, hat sich diesen Kuchen gewünscht“, sagt die 46-Jährige, die damit einen besonderen kulinarischen Wunsch der Bewohnerin erfüllt hat. Später wird Lu Maschke erfahren, dass die Frau die Kuchendose „wie einen Schatz gehütet hat“ – bis zum Ende.
Seit gut einem Jahr gehört das Ehrenamt im Johannes-Hospiz fest zu Lu Maschkes Leben dazu. Jeden zweiten Sonntagmorgen geht sie dort Hauswirtschafterin Anna Surmann zur Hand, backt Kuchen, rührt Desserts an, kümmert sich um die Wäsche. Bereits 2004 hatte Lu Maschke, die hauptberuflich als Senior Art Director bei einer Kreativagentur arbeitet, erstmals Kontakt zum Hospiz: Ihre Großmutter verbrachte dort das letzte halbe Jahr ihres Lebens. „Damals habe ich das Haus von der Seite der Angehörigen kennengelernt und war tief beeindruckt, wie liebevoll und individuell hier mit Menschen umgegangen wird.“
Nach beruflichen Zeiten im Ausland stand für die Münsteranerin nach ihrer Rückkehr in die Heimat der Ort für ihr Ehrenamt fest. „Manchmal sind es die kleinen Dinge, die den Alltag hier lebenswert machen“, sagt sie. „Ein frisch gebackener Kuchen, ein gedeckter Tisch – das bringt Struktur und Wärme.“ Mit Bewohnerinnen und Bewohnern kommt sie in der Gemeinschaftsküche in Kontakt, wo sie, sofern körperlich möglich, zusammen frühstücken oder Mittag essen können. „Es ist ein besonderer Raum“, sagt Lu Maschke. „Die Menschen können hier selbstbestimmt teilnehmen, sich austauschen, ein Stück Normalität erleben.“
Die Design-Expertin absolviert derzeit zusätzlich einen Kurs, in dem sie zur ehrenamtlichen Sterbebegleiterin ausgebildet wird und damit später auch im ambulanten Hospiz-Dienst tätig sein kann. „Es ist ein intensiver Kurs, oft mittwochsabends und samstags, aber er gibt mir noch einmal ein ganz anderes Rüstzeug, um Menschen in allen Facetten des Sterbeprozesses zu begleiten“, sagt Lu Maschke.
Der Advent hat im Johannes-Hospiz einen besonderen Stellenwert. Lichterketten, Kerzen auf den Tischen, selbst gebackene Kekse und Kuchen – all das trägt zur warmen Atmosphäre bei. „Es ist keine laute Weihnachtsstimmung“, beschreibt die 46-Jährige. „Aber eine sehr warme, tröstliche Stimmung. Man spürt das Licht, auch wenn die Situation der Menschen manchmal schwer ist.“ Sie freut sich schon auf ihre Schicht an Heiligabend, wenn alles schön dekoriert wird und besondere Leckereien bereitstehen. „An dem Tag ist die Atmosphäre eine ganz spezielle“, weiß sie aus Erfahrung.
Ihr Ehrenamt hat Lu Maschke geprägt: „Man muss keine Pflegekraft sein, um Menschen in dieser Phase des Lebens nahe zu sein.“ Oft genüge es, präsent zu sein, zuzuhören, kleine Gesten zu zeigen. „Die Menschen spüren, wenn man mit Herz dabei ist. Manchmal reicht es schon, dass man den Tee serviert oder am Tisch hilft. Und man bekommt so viel zurück – ein Lächeln, Dankbarkeit, menschliche Nähe.“ Auch an sich selbst hat sie eine Änderung festgestellt: „Ich bin gelassener geworden, achte mehr auf die kleinen Dinge und lerne, wie wertvoll jeder Moment ist.“ Der Umgang mit dem Tod hat für sie eine andere Dimension bekommen: „Wenn man erlebt, wie würdevoll und liebevoll ein Abschied sein kann, bekommt der Tod eine andere Farbe.“
„Geborgen in unserer Mitte“ – aus Sicht von Lu Maschke gibt es wenige Orte, an denen das eigene Leitbild so spürbar gelebt wird. „Viele sagen mir: ‚Das könnte ich nicht.‘ Aber ich glaube, diese Menschen haben noch nie ein Hospiz von innen gesehen.“ Sie selbst empfindet es als großes Privileg, Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten zu dürfen, und ist umso dankbarer, in einem gesunden Körper leben zu dürfen. Ihr Ritual: „Nach jeder Schicht gehe ich direkt ins Fitnessstudio, um meinen Körper zu spüren und zu stärken – und den nötigen Ausgleich zu finden.“
Um den Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung ist das Johannes-Hospiz auf Spenden angewiesen.

Lu Maschke (links) mit Hauswirtschafterin Anna Surmann in der Küche des Johannes-Hospizes, wo sie gemeinsam Kuchen backen und Desserts anrühren.
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