Hospiz im Alltag
Besuch aus Hiroshima
Während des Japanbesuches im Rahmen seines Sabbaticals hatte der Akademieleiter in Hiroshima die Möglichkeit, sich mit Frau Mano Mino, eine Studentin der Medizin, zu Fragen palliativer Praxis auszutauschen. Nach seiner Rückkehr wurde ein Besuch in Münster mit dem Ziel vereinbart, einen Einblick in die palliative Struktur der Stadt zu vermitteln. Für die Arbeit der Akademie ist es überaus wünschenswert, Kontakte ins Ausland aufzubauen und zu pflegen, was insbesondere durch Visitationen auf das Beste erreicht werden kann.
Während ihrer Zeit in Münster im März wurde ein Programm vereinbart, welches die Möglichkeit beinhaltete, Kolleginnen aus dem Haupt- und Ehrenamt des stationären Hospizes während ihrer Schichten zu begleiten, ein Gespräch mit einer Palliativärztin zum Thema der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) zu führen, den ambulanten Bereich und ihre Leitung kennenzulernen und auch in Fragen der Bildungsarbeit Einblick zu erhalten. Neben dem Bereich der palliativen Betreuung war aber ein erstes Kennenlernen der Kultur unseres Landes ebenso bedeutsam. So wurde der Dom der Stadt besichtigt, Orgelmusik in der Lambertikirche gehört, ein Spaziergang zum Schloss unternommen und insbesondere der Friedenssaal besucht. Hiroshima und Münster, zwei Städte im Zeichen des Friedens mit welch´ unterschiedlicher Geschichte! Der letzte Tag der Reise war dann Köln mit seinem großartigen Dom gewidmet.
Nachfolgend werden einige Ausschnitte aus dem Bericht von Frau Mino wiedergegeben.
Ehrenamtliche im Johannes-Hospiz
Am zweiten Tag durfte ich die Arbeit der Ehrenamtlichen im Johannes-Hospiz kennenlernen. Sie wirkten sehr lebensbejahend. Als ich eine der Ehrenamtlichen fragte: „Fühlen Sie sich manchmal ängstlich, wenn Sie einem Bewohner begegnen?“, antwortete sie: „Nein, gar nicht. Ich bin sehr froh, hier zu arbeiten.“ Das war das Überraschendste für mich. Wenn ich in Japan eine Ehrenamtliche auf einer Palliativstation danach fragen würde, würde sie entgegnen: „Ja, wenn ich an die Türe des Patientenzimmers klopfe, fühle ich mich unruhig und beginne daran zu denken, was ich sagen kann …“. Dieser Unterschied hat mit dem Umfang der Fortbildung für Ehrenamtliche zu tun. Wir in Japan können im Ehrenamt nach ein oder zwei Tagen Einführung arbeiten, in Deutschland in Hospizen aber erst nach etwa 100 Stunden Schulung.
Pflegende im Johannes-Hospiz
Ich hatte die Möglichkeit, Krankenschwestern zu begleiten und ihre Arbeit zu sehen. Frau Bönninghausen führte mich und erläuterte mir ihr tägliches Tun. (… ) Was mich am meisten beeindruckte während des Mitgehens war die schöne Beziehung zwischen den Pflegenden und den Bewohnern. Meist lächelten die Bewohner ihnen zu. Sie schienen ihnen zu vertrauen. Vielleicht mag es an den kulturellen Unterschieden zwischen unseren beiden Ländern liegen, aber ich empfand eine wirklich friedvolle Atmosphäre. (…)
Beiträge zur Bildungsarbeit
Während aller Tage meines Aufenthaltes erfuhr ich durch Dr. Stähli von der Bildungsarbeit für Menschen, die im Feld von Palliative Care tätig sind. Die Curricula für Ehrenamtliche, für Ärzte und für Pflegende gehen entlang einer einheitlichen Grundhaltung von Palliative Care. Offenkundig ist die Anzahl der Stunden in Deutschland höher als in Japan. Indem ich von diesen Konzepten erfuhr, erwachte mein Interesse in der Praxis der Kommunikation, sicher deshalb, weil ich stets besorgt über meine eigene in der Zeit meines Ehrenamtes war. Ich hatte Furcht, den Todkranken vor den Kopf zu stoßen.
Weiterhin wurde mir die Organisationsstruktur des Johannes-Hospizes erläutert (…). Dies war wichtig und wird für die Entwicklung von Hospizen in Japan ein Schlüssel sein.
Zum Abschluss
Im Hospiz verlief die Zeit leise und mit Bedacht. Das ist für mich der schönste Ertrag. Ich habe ein Bild, wie Palliativmedizin in Japan sein sollte. Wenn ich auch nur eine Medizinstudentin bin, so war ich doch in der Lage über das Palliativsystem in Deutschland im allgemeinen und über die Geisteshaltung gegenüber dem Sterbeprozess im besonderen zu erfahren.
All das verdanke ich Dr. Andreas Stähli, dem Koordinator dieses Programms und den anderen Mitgestaltenden (…). Ich bin sehr froh, dass sie mich willkommen geheißen und mir so bereit die Einrichtungen gezeigt haben.
Ich gelobe, dass ich versuchen werde die Ergebnisse aus Münster für meine Zukunft zu nutzen. Ganz herzlichen Dank!
(aus dem Englischen übersetzt von Andreas Stähli)
Im Friedenssaal der Stadt Münster
Mit Frau Bönninghausen im stationären Hospiz
Mit Frau Schlottbohm im ambulanten Hospiz
Garten des stationären Hospizes
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